Die grosse Wirtschafts-Farce

Die grosse Wirtschafts-Farce

Messagede Solve et Coagula le Mer 28 Oct 2009 15:38

Die grosse Wirtschafts-Farce

Von Dr.-Ing. Artur P. Schmidt
Wednesday, 28. October 2009

Was sich aktuell an den Finanzmärkten abspielt, gleicht einer griechischen Tragödie, an deren Ende die Simbabwisierung Amerikas stehen wird.
Es gehört zu den besonderen Vorlieben von Bankern und Politikern, außergewöhnliche Vorgänge möglichst schnell wieder als normal erscheinen zu lassen. Die Republik als Verdummungsstaat, der eine immer größere Anzahl von Idioten hervorbringt, die sich nach Belieben in die gewünschte Richtung lenken lassen.

Postmodernes Sklaventum

Jede neue Eskalationsstufe von Finanzkrisen der letzten Jahrzehnte offenbarte eine immer größer werdende Irrationalität. Der globale Kapitalismus ist zu einer Maschinerie der Instabilität avanciert, der immer mehr Menschen an den Rande des Ruins und in das postmoderne Sklaventum treibt.

Vor lauter Löchern, die es zu stopfen gilt, haben wir vergessen, dass es sich um Menschen handelt, die in den weltweiten Ökonomien versuchen ihr täglich Brot zu verdienen und nicht um Roboter, die man nach Belieben ein- und ausschalten kann, wenn man den Stromverbrauch senken will.


Die neue Schuldendimension

Hierzu passt der Imperativ eines allgemeinen Idiotentums, der immer mehr um sich gegriffen hat und der da lautet: Rettet die Banken! Das einzige was gerettet wird, wenn Banken gerettet werden, ist ein marodes System der Selbstbereicherung der jeweils herrschenden Klasse, in der natürlich die Bankvertreter eine dominierende Rolle spielen.

An den Bürgern vorbei wurden Rettungsmassnahmen beschlossen, die Kapital nach dem Gießkannenprinzip in die Hände derjenigen spülten, die seit Jahren am schlechtesten gewirtschaftet haben und einen Totalbankrott nach dem anderen produzieren.

Zur angeblichen Wiederherstellung des Vertrauens, man fragt sich eigentlich in was, wurde die ökonomische Schuldenmisswirtschaft in eine neue Dimension angehoben, wobei man seit dem Oktober 2008 nicht mehr von Milliardenschulden, sondern nur noch von Billionenschulden sprechen muss.


Simbabwisierung Amerikas

Die völlige Entkopplung realwirtschaftlicher Wachstumsprozesse von denjenigen an den Finanzmärkten ist mittlerweile zu einer Farce avanciert, da sich nichtlineare Kräfte verselbstständigt haben und die linearen Kräfte längst nicht mehr in der Lage sind, diese Eskalationen im Zaum zu halten.

Was sich aktuell an den Finanzmärkten abspielt, gleicht einer griechischen Tragödie, an deren Ende die Simbabwisierung Amerikas stehen wird.

Damit sind wir am Ende der amerikanischen Geschichte angekommen, ein Ende das schrecklich werden wird und eine ganze Generation in den Ruinen des Staatsbankrotts begraben wird.

Der symbolkräftige Einsturz der beiden World Trade Center Türme in New York wird sich damit letztendlich als der Vorläufer dessen herausstellen, was der US-Wirtschaft noch bevorsteht, ein finanzielles Armageddon.


Auf dem Weg zum Goldenen Schuss

Es gehört zu den besonderen Vorlieben von Bankern und Politikern, außergewöhnliche Vorgänge möglichst schnell wieder als normal erscheinen zu lassen und sei es, dass man nur durch das Drucken von möglichst viel Geld den Leuten vorgaukelt, alles sei wieder im Lot.

Doch wie kann in den USA wieder alles im Lot sein, wenn die Reallöhne sinken und gleichzeitig die Kosten für die Energiepreise viel höher sind als noch vor 10 Jahren. Die Politiker der Welt wissen angesichts des riesigen Ausmaßes der weltweiten Verschuldung nicht, was wirklich zu tun ist und so tun sie genau das, was zuvor die Krise ausgelöst hat, sie verschulden sich noch weiter.

Wie ein Drogenjunkie der immer neuen Stoff braucht, benötigen Politiker Wachstum. Hierbei spielt es scheinbar keine Rolle, dass sich der Staat damit selbst den Goldenen Schuss setzt.


Kleptokratie der Banken

Bailouts und Konjunkturprogramme sind die zwei Seiten der selben Medaille, die Erpressung heißt. Wenn kein Bailout kommt wird es Straßenschlachten geben - so die Drohung - und wenn wir nicht weiter Schulden machen, werden die Massen zum letzten Gefecht antreten, malten die Politiker als Schreckgespenst an die Wand.

Doch was, wenn es eine Lösung jenseits des Gesundbetens und der allgemeinen Angstmacherei gäbe, eine Lösung, die so einfach und intelligent ist, dass ihr niemand widerstehen kann?

Es wird uns permanent eingetrichtert, dass es keine Alternative zum System des Schuldenmachens gibt. Und je mehr Politiker weltweit das gleiche tun, desto richtiger muss der Ansatz der Hyperinflationierung der Schulden für die gesamte Welt sein. Der Konsens-Kapitalismus in Sachen schleichender Geldentwertung ist ein Betrug an den Bürgern, die nicht mehr in einer Demokratie sondern einer Kleptokratie der Banken leben.


Diktatur des Kapitals

Die Herrschaft der Spekulanten an der Wallstreet und anderen großen Finanzplätzen wird von der Politik tatkräftig unterstützt. So kann die Diebesherrschaft der Großkonzerne beliebig lange fortgesetzt werden.

Die Verfügungsgewalt über Besitz und Einkünfte wird durch die steigende Vermögensdisparität hierbei immer mehr auf die herrschende Klasse übertragen. Damit ist die westliche Demokratie zu einer Diktatur des Kapitals avanciert deren vorherrschendes Ziel die Enteignung des Mittelstandes ist.

Der legalisierte Diebstahl der Banken durch Bailouts und Konjunkturprogramme, finanziert durch künstlich niedrig gehaltene Zinsen, ist hierbei zum perfekten Perpetum Mobile zur Bereicherung der Reichen und Regierenden avanciert.

Der öknomische Ausnahmezustand ist hierbei die Legitimation zur Ausbeutung der Massen durch Inflation, eine Art wirtschaftliches Ermächtigungsgesetz zur Plünderung des Wohlstandes.


Tanz der Vampire

Angesichts des mittlerweile erreichten Niveaus des ökonomischen Sklaventums in der globalisierten Welt stellt sich also zurecht die Frage nach Utopien zur Überwindung der kapitalistischen Diktatur.

Ein solcher Ansatz wurde von Ludwig Erhard entwickelt, er heißt Soziale Marktwirtschaft. Leider wird dieser heute von vielen Politikern neoliberaler Prägung instrumentalisiert und als Tarnkappe benutzt, um die wachstumsorientierte Produktivitätsspirale zu rechtfertigen, die längst keine Reallohnsteigerungen mehr hervorbringt, sondern immer mehr Verlierer im weltweiten Wettbewerb um immer günstigere Lohnkosten.

Das völlige Versagen der heutigen Politik ist zu einem Tanz der Vampire degeneriert, bei dem immer mehr Arbeitnehmer gnadenlos ausgesaugt werden und als Untote ihr Leben in Arbeitsämtern und mit 1 Euro-Jobs fristen müssen.

Wer in einer so viel Gnade aussendenden Wirtschaft nicht zum Egoisten avanciert ist somit selber schuld. Was hiermit jedoch in den letzten Jahrzehnten geschaffen wurde, ist eine Gesellschaft der Blutsauger, die die Exzesse an der Wallstreet geradezu forciert hat.


Dunkle Seite der Macht

Genießen können diese Errungenschaften jedoch immer weniger Menschen. Die Masse degeneriert hierbei immer mehr zum Spielball von Großkonzernen, die von Impfprogrammen bis hin zu Fernsehshows alles manipulieren, was früher einmal Demokratie hieß.

Übrig geblieben ist ein verachtenswerter Verdummungsstaat, der eine immer größere Anzahl von Idioten hervorbringt, die sich nach Belieben in die gewünschte Richtung lenken lassen.

Die Zentralorgane in Brüssel schrecken hierbei selbst nicht einmal davor zurück den Schiessbefehl auf Demonstranten zu legitimieren, um die Diktatur des Kapitals sicherzustellen.

Die dunkle Seite der Macht, repräsentiert durch die Darth Vader-Regierungsschefs der westlichen Industrienationen, ist somit zu einem Imperium der Schande degeneriert - wie es der schweizerische Soziologe Jean Ziegler präzise ausdrückt.

Selbst die Tatsache, dass ein Zehntel der Welt vor dem Hungertod steht, ist dies kein Grund das bisherige Wirtschaftssystem zu reformieren und den Massenmord an der Dritten Welt zu beenden. Zu schön ist das Heidi-Idyll der Prosperität durch Wirtschaftswachstum.


Einige Fragen

Doch wer hindert uns eigentlich daran, die Zinsen abzuschaffen? Wer hindert uns daran, negative Zinsen auf gehortetes Kapital einzuführen? Wer hindert uns daran Billionen, anstatt den Banken zur Verfügung zu stellen, in der Dritten Welt zu investieren? Wer hindert uns daran, Großkonzerne zu entmonopolisieren?

Wer hindert uns daran, wie bei den Montagsdemonstrationen in Leipzig auf die Strasse zu gehen? Wer hindert uns daran, einen Generalstreik auszurufen, bis es wieder zu einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik kommt?

Wer hindert uns daran die Oligarchisierung der Welt zu stoppen und Amerika in die Schranken zu weisen? Wer hindert uns daran aufzubegehren und eine neue Revolution zu starten, eine die die entstandene Gerechtigkeitslücke wieder schließt?

Es ist Zeit für etwas Neues: Der Stecker, der die Macht der Sklavenhalter sichert muss gezogen werden. Es wird Zeit, dass die Menschheit erkennt, dass ohne ein Umdenken nur noch, wie es Slavoi Zizek formulierte, zwischen zwei Optionen gewählt werden kann: Furcht oder Schrecken. Wer aus diesem Gefangenendilemma ausbrechen will, muss etwas Neues wagen.

http://www.mmnews.de/index.php/20091028 ... Farce.html
Solve et Coagula
 
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