Deflation in den USA? Wie soll das möglich sein?

1968 wie 2009: die gleichen "Meister des Goldes"

Messagede Solve et Coagula le Ven 23 Oct 2009 18:27

1968 wie 2009: die gleichen "Meister des Goldes"

von Peter Boehringer 29.09.09

Ein Blog greift ja eigentlich aktuelle Ereignisse auf. Manchmal kann und muss man aber auch altes Material aufarbeiten – besonders wenn es so frappierende Parallelen zu aktuellen Vorgängen (Geheime Gold-Swaps der Fed, Meldung vom 29.9.09) gibt:

Die US-Regierung und die CIA haben vor kurzem zwei bis dato geheime Dokumente von 1968 de-klassifiziert, die einen für Goldbugs zwar nicht überraschenden, aber dennoch faszinierend-schockierenden Blick in die Zeit einer Geldsystemkrise erlauben, welche den Menschen damals genau wie heute so nicht erklärt wurde. Ebensowenig wie das umfassende Goldpreis-„Management“ – damals wie heute.

Vergessen Sie alles, was an vernebelnden Erklärungen in heutigen Geschichts- oder VWL-Lehrbüchern zu den gerade heute wieder so aktuellen „SDRs“ (spezial drawing rights) des IWF steht. Seit der öffentlichen Zugänglichmachung der beiden o.g. Dokumente steht nun offiziell fest, dass der erste Versuch der Etablierung von SDRs als Währung nichts anderes als ein (gescheiterter) Versuch war, physischem Gold nach der absehbaren Abdankung des (scheinbar) Gold-gedeckten Bretton-Woods-Dollars seinen natürlichen und berechtigten Platz als Welt-Leitwährung und als wahres Geld vorzuenthalten.

Anfang 1968 war nach den o.g. Dokumenten für die offiziellen Stellen der USA und des IWF klar absehbar, dass die seit Bretton Woods 1944 etablierte Goldkonvertibilität des Dollars (und damit indirekt auch die fast aller anderen relevanten Weltwährungen) wegen der exzessiven Verschuldung der USA nicht mehr lange haltbar war. Die Goldabflüsse aus den USA und dem IWF waren 1967 und 1968 derart angeschwollen, dass der dann im August 1971 durch Nixon vollzogene Bruch des Goldeinlösungs-Versprechens der USA schon mindestens 4 Jahre zuvor absehbar gewesen war.

Die Fed und der IWF wollten aber ebenso wie die US-Regierung unter keinen Umständen von ihrer teuren Macht- und Verschuldungspolitik abrücken – und suchten verzweifelt einen Weg, über den der absehbare Wiederaufstieg des Goldes hin zu wahrem Weltgeld verhindert werden sollte. Wie heute verfiel man zu diesem Zweck auf das Kunstgeld „SDRs“.

Die nachfolgenden Zitate aus den beiden o.g. Dokumenten sind von mir frei und ohne Gewähr auf 100%ige Exaktheit übersetzt. Hervorhebungen ebenfalls von mir. Die englischen Originaldokumente finden Sie hier [Streaming-Script – evtl. Reader-Applet erforderlich]:
1. Ein dringendes Telegramm vom 6. März 1968 mit Infos eines holländischen Bankers an Robert Solomon von der Fed ; versendet vom US-Department of State
http://www.scribd.com/doc/20215562/Gold-Telegram
2. Ein internes CIA-Memo „Internal Monetary Problems“ vom 12. April 1968 mit einer offenen Debatte über „Goldprobleme” und mögliche „Lösungsansätze“
http://www.scribd.com/doc/20254882/CIA- ... ial-Crisis

Gold war schon 1968 geheime Chefsache. Sonst hätten sich nicht hochrangigste Stellen bis hin zu den Geheimdiensten mit der Preisentwicklung und den Nachfragemengen von Gold beschäftigt!

Das ist auch nicht weiter überraschend, denn die in den Memos debattierten Abflussmengen des Währungsgoldes der damaligen Defizitländer (vor allem der USA und Großbritanniens) waren so dramatisch hoch, dass das Ende des Bretton Woods Versprechens (= der physische Nullbestand) schon 1968 sicher und gut terminierbar war. Dazu kann man nun heute in einem der Memos lesen:

„Das Gold Problem [sic!]
Der Goldpool [=Bankenkartell zur Verteidigung des damals offiziellen Preises von 35 $/Unze] hatte 1967 ein Defizit von 2000 Mio Dollar. Davon mehr als 1600 Mio Dollar in November und Dezember 1967. Das Defizit zu Jahresbeginn 1968 war etwas geringer – aber immer noch in der Größenordnung von 1400 Mio Dollar pro Jahr. Der [physische] Abfluss an Währungsgoldbeständen betrug 1967 etwa 1700 Millionen Dollar.“
=> In heutigen Ohren klingen 1700 Mio Dollar lächerlich. Vor 41 Jahren war das aber noch richtig Geld. Vor allem aber geht es hier nicht um beliebig vermehrbares (Papier)Geld, sondern um physisches Gold, das zu 35 $/Unze die Währungen der Welt deckte.
=> Bei 1700 Mio Dollar sprechen wir von umgerechnet 1500 Tonnen, die damals per annum abflossen! Bei einer damaligen Minenförderung von 1300 Tonnen!
=> Zum Vergleich auch noch dies: Im CIA-Dokument wird die offizielle US-Goldmenge per April 1968 mit „10,7 Mrd. Dollar“ oder 9500 Tonnen angegeben. Auch DIES ist schon eine sehr interessante Information – denn diese Zahl ist (da geheimes internes Memo der CIA) glaubwürdig und sie liegt erheblich tiefer als die bislang für 1968 bekannten Zahlen.
=> Weitere Abflüsse bis August 1971 in vergleichbarer Größenordnung wie 1967/68 sind m.E. eine durchaus wahrscheinliche Annahme - auch wenn die US-Regierung die Einlöseverpflichtung für Privatpersonen schon am 15.3.1968 aufgehoben hat. Falls es die USA nach 1967 also nicht geschafft haben, andere Länder zu Goldabgaben zu drängen, waren 1971 vermutlich gerade noch ca. für 5500 Mio Dollar Goldbestände in den US-Tresoren. Das wären etwa 5000 Tonnen und damit 3000 Tonnen weniger als offiziell bis heute veranschlagt wird.
=> Allerdings kann man nicht ausschließen, dass zwischen 1968 und 1971 insbesondere deutsches Gold die Lücke geschlossen hat, denn Deutschland war damals mit Abstand das Land mit den größten Handelsbilanz- und anderen Überschüssen, die vor knapp 50 Jahren auch noch fleißig in Gold der Deutschen Bundesbank umgemünzt wurden. Aus den 1960ern stammen die gesamten deutschen Goldreserven von bis heute offiziell 3400 Tonnen. „Mirakulös“ endete dieser deutsche Goldreservenaufbau ganz plötzlich Mitte/Ende der 60er Jahre, obwohl Deutschland bis heute Exportweltmeister ist. Die DM hätte man fast bis heute problemlos Gold-decken können – auch wenn diese Möglichkeit natürlich durch die realen Ereignisse von 1968/1971 und 1999ff (Euro…) gegen den Volkswillen zerstört wurde. Heute könnte sie in einem zunehmend verschuldeten Deutschland nur noch schwer wiederbelebt werden - unmöglich wäre es aber nicht.

Auch der CIA dokumentierte 1968 sehr klar die Problematik für die damals schon (zu) stark defizitären USA. Die Defizit- und Schuldengrößenordnungen wirken aus heutiger Sicht zwar minimal und völlig harmlos. In goldgedeckten Zeiten waren aber bereits diese kleinen „Sünden“ so dramatisch, dass sich der Geheimdienst und die Fed und die Regierung intensiv mit dem Thema auseinandersetzen mussten. Man wagt kaum zu fragen, welches „Goldpreis-Management“ HEUTE betrieben werden muss, um den Preis auf dem heutigen lächerlichen Niveau zu halten!

„Verwundbarkeit in Vertrauenskrisen
Gold ist ein grundlegendes Problem [sic!]. Immer wenn der Goldpreis im privaten Handel signifikant über 35$ steigt, erhöht sich der Druck auf die ausländischen Zentralbanken, ihre Dollar- und Pfund-Reserven durch Gold zu ersetzen. [Anm.: das war damals unter Bretton Woods ein Automatismus. Man darf aber auch mal die Frage stellen, warum sich heute dieser Druck nicht mehr aufbauen sollte, wenn doch die Papierdollar-Reserven der EZB etc. ständig weniger wert werden…]. Die ausländischen Zentralbanken befürchten, die USA könnten künftig gezwungen sein, den Dollar-Umtausch in Gold aussetzen oder Gold aufzuwerten, was zu einer Bestrafung [der Notenbanken] führen würde, die große Teile ihrer Reserven in Devisen [also in Dollar / nicht in Gold] halten. Angesichts von 33 Mrd. Dollar an ausländischen Dollar-Reserven und nur 10,6 Mrd Dollar an Goldreserven in der US Reserve, ist das Risiko klar.“

=> Das Risiko ist dem CIA und allen anderen US-Stellen also schon 1968 glasklar. Das Memo wird sogar noch deutlicher:
„Die Golddeckung der US-Verbindlichkeiten betrug 1960 noch 157%; 1964 noch 95% und per Ende 1967 noch 63%“.
Diese Risiko-Erkenntnis konnte damals auch „theoretisch“ nicht überraschend kommen, denn eben der Abfluss von Gold aus Staaten, die über ihre Verhältnisse leben, war der Grundgedanke und das zentrale Wirkungsprinzip des Bretton Woods - Goldstandards. Auf Dauer mussten die (in Gold „geronnenen“) Ersparnisse und mögliche Neuschulden der Staaten immer in der Balance bleiben. Ohne das Versprechen der USA, den Dollar „so gut wie Gold“ zu halten, hätten sich die Staaten der Welt 1944 niemals auf das Bretton Woods Experiment mit der Weltleitwährung Dollar [= Gold!] eingelassen. Statt sich nun aber 1968ff einzuschränken und die Handelsbilanzsalden auszugleichen, suchten die zuständigen Stellen der USA fieberhaft Auswege. Darunter fallen:

1. Propaganda und „Aktionen“ gegen die „böse Spekulation“:
„Es ist unwahrscheinlich, dass das internationale Währungssystem eine oder zwei weitere spekulative Krisen wie im November und Dezember [1967] überstehen würde, während der es Goldabflüsse von über 1600 Mio Dollar gab. … An einem bestimmten Punkt würde sich die Spekulation selbst verstärken und kumulieren. Zudem können wir nicht sicher sein, ob andere Mitglieder des Goldpools bereit wären, den Markt weiterhin mit so hohen Summen zu unterstützen [sprich: den Goldpreis mit so hohen Abgabe-Tonnagen zu drücken!]. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass die im Januar/Februar [1968] vorherrschende Situation relativ moderater Goldabflüsse lange anhalten wird – ohne eines Tages in eine erneute Krise zu münden.“
=> Die Parallelen zur Situation der Regierenden anno 2008/9 sind offensichtlich! Sogar die Jahreszeit (November) für die offene Währungskrise war frappierend ähnlich. Genau 40 Jahre nach 1968…

2. Die Einführung der SDRs als ein weiterer Versuch, aus der Gold- und Verschuldungsfalle zu entrinnen:
„Die Unsicherheit über den zukünftigen Goldpreis wird zwingend anhalten, solange internationale Vereinbarungen es nicht kristallklar machen, dass das internationale Währungssystem ‚immun’ ggü. beliebigen Goldabflüssen ist. [das war und ist natürlich stilistisch holprig formuliert und damals wie heute reines Wunschdenken – aber so steht es im Memo!]. Diese Unsicherheit wird sich zwingend noch erhöhen, so lange die Zahlungsbilanzdefizite der Reserveländer [gemeint sind v.a. die USA – und 1968 zT auch noch Großbritannien] weiter bestehen. Das komplette und nachhaltige Verschwinden der Defizite ist jedoch unwahrscheinlich, solange nicht eine adäquate Menge einer neuen Reservewährung [also der geplanten SDRs] die wachsende Nachfrage nach globalen Reserven befriedigt und so die Nettoreduktionen der monetären Goldbestände ausgleicht."

=> Dieses Wortgeschwurbel um den heißen Brei herum läuft auf eines hinaus: „Wir haben bald kein Gold mehr und müssen dringend eine beliebig vermehrbare Papier-Ergänzung für den [damals] Gold-gedeckten Dollar finden. Dafür schlagen wir die SDRs vor. Wir müssen nur aufpassen, dass keiner den Trick durchschaut.“

=> Nun: der Trick WURDE 1968 durchschaut: die SDRs waren damals weltweit nicht durchsetzbar und konnten keine signifikante Rolle im Weltfinanzsystem spielen. Der Dollar blieb danach zwar auch nach 1971 die alleinige Weltleitwährung. DE FACTO aber übernahm diese Rolle bis 1980 das stetig steigende Gold: Der Dollar wurde zwischen 1971 und 1980 ggü. Gold um 95% abgewertet, bevor die nächste Währungskrise auftrat und GoldSilber 1980 BEINAHE wieder de jure Geld geworden wären. [Wie das System auch nach 1980 noch einmal gerettet wurde, können Sie bei Interesse hier nachlesen].

=> Was lernen wir für 2009ff daraus: Die derzeit v.a. von China und Russland debattierten NEUEN SDRs müssen wenigstens eine teilweise prozentuale Golddeckung haben, wenn sie denn akzeptiert werden sollen. Hoffentlich versteht auch China das und unterliegt nicht der Versuchung, alleine aufgrund seiner derzeitigen Handelsbilanzüberschüsse direkt den Yuan als Weltleitwährung etablieren zu wollen. Die tausendjährige Silber-basierte Währungsgeschichte sollte China einen besseren Weg aufzeigen als den reinen Papier-Yuan. Allerdings sind auch die „kommunistischen“ chinesischen Regierungsfunktionäre leider Machtmenschen. Sie könnten ebenso wie 1913 und 1971 der Westen den Machtverlockungen des Papiergelds erliegen…

Die weiteren technischen Ausgestaltungen des Goldpreis-Managements, die in den beiden nun nicht mehr geheimen Dokumenten seitenweise ausgeführt werden, erspare ich Ihnen hier, obwohl auch die Details hochinteressant sind! Lesen Sie bei Interesse die englischen Originale durch. Sie werden sehen – es lief damals alles wie heute auf folgende Maßnahmen hinaus:
- Diffamierung der Goldhalter per Propaganda
- Aktives Verhindern von privaten Goldeinkäufen und von Goldverkäufen an privat
- Vertuschung der wahren Nachfrage
- Verschiebung des Materials immer so, dass der Preis tief bleibt
- Einsetzung eines Markteingriffs-Teams: 1968 hieß es nicht wie heute „Working Group on Financial Markets“, sondern (etwas sprechender) „[Gold] Reshuffle Club“ [sic!].
- Ausübung von Druck auf Gold-haltende Nationen, ihr Gold zu „reshuffeln“ – also zwangsweise zu verkaufen:
„Länder, deren [Dollar-] Reserven relativ gering sind (und deren Gold-Bestände daher relativ hoch sind) sollten verpflichtet werden, sich den reshuffles zu unterwerfen“ [sic! Im Original steht „should be obliged to submit themselves to the reshuffles“!].
Es steht da auch recht klar, wer vor allem gemeint war:
„Länder des Gemeinschaftsmarktes [= EWG / also vor allem Deutschland] mit relativ hohem Goldbestand müssten Gold abgeben gegen ‚New Assets’ [=SDRs]; zugunsten von Ländern mit relativ niedrigen Goldbeständen wie die USA, UK, Japan und Kanada.“
- Heute kommen technisch noch Edelmetall-Derivate (Silber-Shorts) und Mehrfach-Verleihungen von Goldmaterial der Notenbanken sowie die betrügerischen ETFs hinzu, was es alles 1968 noch nicht gab. Ideologisch hat sich aber nichts geändert!

=> Zusammengefasst: Gegen alle marktwirtschaftlichen Grundregeln wurde und wird hier ein Markt mit geheimdienstlicher und direkter Regierungsunterstützung sowie mit diplomatischen Druckmitteln glasklar und planwirtschaftlich minutiös manipuliert! Nicht nur „ein“ Markt, sondern DER wichtigste Markt für ein gesundes Finanzsystem, denn über den Goldpreis wird natürlich insbesondere die wichtigste Steuerungsgröße unseres Finanzsystems, der Zinssatz, manipuliert!! Ohne diese Manipulation würde der Markt so wie in der Zeit vor 1913 diesen Zinssatz auch ohne eingreifende und überflüssige Notenbanken selbst finden. Aktuell wäre dieser Satz vermutlich bei 12+% statt bei derzeit 3-4%. Wenn die Monetarisierungen der toxischen Wertpapiere in Billionen-Höhe so weitergehen, müsste dieser Zinssatz dann eher bei 20% liegen!

Am vielleicht klarsten kommt die geheime Gottspielerei der Notenbanken in diesem Zitat aus dem Memo des State Departments zum Ausdruck:

„Wenn wir eine Chance haben wollen, die Meister des Goldes zu bleiben [sic: Original ,The Masters of Gold’], dann müssen wir dringend eine internationale Übereinkunft über die oben ausgeführten Spielregeln herbeiführen. Wir würden uns etwas vormachen, wenn wir glaubten, dass wir genügend Zeit hätten, um zu sehen wie sich die SDRs entwickeln.“

=> Noch Fragen, wer bis heute das Sagen hat? Die „Meister des Goldes“. Oder heute vielleicht die „Manager des Goldes“. Es wird Zeit, dass möglichst viele Privatleute ihre eigenen Meister werden. Die offiziellen regierenden und nicht-regierenden Stellen und die meisten ETF-Manager machen den Job zu schlecht. Seit Jahren und Jahrzehnten. Zeit für ein „reshuffle“!

Post Scriptum: Ach ja, bevor ich es vergesse: Wenn Ihnen demnächst mal wieder ein Naivling oder ein Systemschreiber mit dem Totschlag-Vorwurf „Gold-Verschwörungs-Theoretiker“ kommt: Zeigen Sie ihm einfach die beiden hier verlinkten Dokumente des Department of State und der CIA. 1968 war das System noch nicht so perfekt und es gab noch Kommunikations-Pannen. Die entsprechenden heutigen Dokumente (zB über die gerade abgehaltenen Goldmanipulations-Gespräche beim G20-Gipfel in Pittsburgh) liegen vermutlich nur noch elektronisch und 100%ig sicher Passwort-geschützt vor. Die wandern nicht in irgendwelche offiziellen Papierarchive, wo sie am Ende 2049 oder so de-klassifiziert werden könnten… WAHR und REAL ist die Goldpreis-Manipulation dennoch. 2009 noch realer als 1968 und zwar in präzedenzlosen Größenordnungen: Alleine aus den USA müssten derzeit etwa 1850 Tonnen Gold pro Monat (!) abfließen, wenn die Summen, die das Ausland den USA jeden Monat zur Verfügung stellt, in Gold beglichen werden müssten. Fast EINE WeltJAHRES-Produktion der Goldminen. Jeden Monat! Wann berichten die Massenmedien über die Realität jenseits der Matrix? Wie lange kommen die „Meister des Goldes“ noch mit dem Betrug durch?

http://www.goldseitenblog.com/peter_boe ... ster-des-g
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1975 wie 2009: Die gleichen "Schmiede des Geldes"

Messagede Solve et Coagula le Ven 23 Oct 2009 20:17

1975 wie 2009: Die gleichen "Schmiede des Geldes"

Von Peter Boehringer
Friday, 16. October 2009

Ein de-klassifiziertes Dokument aus dem Archiv der Fed von 1975 zeigt, wie der Goldpreis damals "gemanagt" wurde. Die Vorgehensweise zeigt möglicherweise klare Parallelen zur heutigen Praxis. Auch der Inhalt des berühmten (aber bislang geheimen) "Blessing"-Briefs der Deutschen Bundesbank (zum deutschen Verzicht auf weitere Goldeinkäufe) von 1967 scheint nun belegbar zu sein.
Zum Blogeintrag "1968 wie 2009: die gleichen 'Meister des Goldes'" haben mich eine Menge positiver Zuschriften erreicht.

Einige Ökonomie-Technokraten haben allerdings argumentiert, die Intervention der Fed und der US-Regierung und der CIA in der Zeit der Fixpreisbindung der Goldunze an den Dollar sei überhaupt nicht "vorwerfbar", sondern technisch ZWINGEND gewesen, um eben die Fixvorgabe 35 $/oz halten zu können.

Dass dieser Zweck nicht alle Mittel heiligt (und 1968 der GEIST der Bretton Woods Gold-Dollar-Bindung durch die Interventionen unterlaufen und ad absurdum geführt wurde), sollte aus dem Artikel eigentlich klar geworden sein.

Dennoch gehen wir auf das technokratische Argument einmal ein, denn es ist ja prima facie richtig. Zu diesem Zweck werde ich im heutigen Blogeintrag ein ANDERES gerade de-klassifiziertes Dokument von 1975 übersetzen und analysieren.

Es stammt somit aus der Zeit NACH August 1971 - also aus einer Zeit, in der es bereits keine offizielle "technisch-buchhalterische" Begründung für ein "Management" des Goldpreises zwecks Beibehaltung der 35 $/oz hätte geben dürfen. Soweit die Theorie. Was aber meinte nun Arthur Burns (Fed Chairman und Vorvorgänger von Maestro Greenspan) am 3. Juni 1975 in seinem "Memo to the President" [Gerald Ford; cc: Greenspan und Kissinger] zum Thema?

Burns schrieb dieses Memo an Präsident Ford in einer Situation des Streits mit Frankreich, das für sich und andere Zentralbanken lediglich die marktwirtschaftliche Selbstverständlichkeit in Anspruch nehmen wollte, Gold in beliebiger Menge im freien Markt kaufen zu dürfen. O-Ton Burns dazu [fast wörtliche Übersetzung von mir; Originaltext kursiv]:

"Die umstrittene Frage ist, ob es Zentralbanken und Regierungen erlaubt sein sollte, Gold zu Marktpreisen zu kaufen." [der Marktpreis lag 1975 etwa bei 150$/oz – der offizielle Buchpreis der Notenbanken dagegen noch bei 42,22 $/oz – übrigens so wie in den USA heute noch!].

Die Fed war vehement gegen diese "Freiheit", was natürlich klar die damals schon ungeheuerliche Hybris und totalitäre Arroganz dieser Institution verdeutlicht. Das in den Siebziger Jahren noch etwas "Volks-nähere" und dem Kongress ggü. verantwortliche US-Schatzamt ("Treasury") war in dieser Sache anderer Ansicht und stützte die französische Position des freien Markthandels mit Gold. Burns dazu:

"Das Schatzamt ist bereit, freie Goldtransaktionen weitgehend zu akzeptieren. Die Fed ist dagegen. Insbesondere ist [zwischen Fed und Treasury] umstritten, ob einzelne Regierungen ihre Goldbestände über bestimmte [vorzugebende] Obergrenzen hinaus erhöhen dürfen sollten. Das Schatzamt ist dazu bereit, dies zu erlauben – so wie es die französische Regierung fordert. Die Fed glaubt dagegen, dass Obergrenzen essentiell sind – und dass die USA keinem neuen internationalen 'Arrangement' zu Gold ohne solche Obergrenzen zustimmen sollte."

Was lernen wir hier – ganz offiziell und ohne Bemühung einer "Verschwörungstheorie":

Die Fed mischte sich –ebenso wie 2009– notorisch und vehement in die "Goldfrage" ein; und sogar in die Verfügungsgewalt der staatlichen Goldbestände der USA, die juristisch (übrigens bis heute!) nicht der Fed, sondern dem Schatzamt gehören und "eigentlich" US-Volksgoldbestände sind!
Die Fed war auch nach August 1971 (Ende der offiziellen Goldbindung des Dollars bzw. Ende der Einlösungsverpflichtung von 35$ gegen eine Goldunze) vehement an einer Deckelung des Goldpreises interessiert.

Die Fed erkannte wie 1913 und 1944 und 1968 und 1971 natürlich die überragende Rolle von Gold in jedem Geldsystem. Für Burns war Gold Geld. Geld jedoch, das in einem "künftigen Weltgeldsystem" keine Rolle mehr spielen durfte: "Bevor wir keinen Konsens über die wünschenswerte Gestalt des zukünftigen Geldsystems geschmiedet haben [sic! Original 'forged … the desired shape of the future world monetary system'], sollten wir die Goldfrage nicht isoliert von anderen kritischen Geldsystemfragen betrachten."
Wir lernen weiterhin, dass es auch nach 1971 -genau wie anno 2009- entgegen den offiziellen Versionen enge Vorgaben für zwischenstaatliche Goldtransaktionen und Verbote staatlicher Käufe gegeben hat: "Wenn die gegenwärtigen Restriktionen für zwischenstaatliche Goldtransaktionen und -käufe zu früh aufgehoben werden, könnten Kräfte freigesetzt werden, die … die Bedeutung von Gold im Geldsystem erhöhen würden."
Genau das war natürlich die Horrorvision eines Staates und einer Zentralbank, denen bis 1971 physisch die Goldbestände weggeflossen sind und die sich trotzdem weiterhin ungestraft und zu Niedrigstzinsen uferlos verschulden wollten.

5. Wir lernen weiterhin, dass die Fed weltweit die Geldmengen kontrollieren wollte: "Große Freiheiten für Regierungen, Gold zu Marktpreisen zu handeln und zu kaufen, würden leicht [unsere] Anstrengungen zunichte machen, die Weltliquidität zu kontrollieren."

Begründet wird dies über die Möglichkeit der Notenbanken, ihre Goldbestände statt bis dahin zu 42,22 $/oz dann auf den Marktpreis aufzuwerten – und so "über 150 Mrd $" an zusätzlichem Buchwert zu schöpfen und so "Inflation" zu generieren.

Während diese Aussage technisch korrekt ist, ist sie natürlich absolut heuchlerisch. Einziges Ziel der Fed damals wie heute war es, ALLEINIGE Papiergeldschöpfer zu sein und Monopolisten der Weltgeldmengen zu bleiben. So wie eben seit 1913 bzw. spätestens seit 1944 (Bretton Woods)! Es durfte damals wie heute keine Geldgötter neben der Fed geben!

6. Wir lernen weiterhin, dass die USA sich 1975 der Loyalität insbesondere der Briten und der Deutschen in dieser Sache sehr sicher waren:

"… europäische Staaten (am wichtigsten: Deutschland und Großbritannien) werden höchstwahrscheinlich den Franzosen nicht bei ihrer ‚go-it-alone’-Politik in Sachen Gold folgen."

7. Und ganz nebenbei scheint in diesem Memo durch Burns auch noch der Inhalt des bekannten (aber bis heute unbestätigten) "Blessing-Briefs" der Bundesbank von (vermutlich) 1967 bestätigt zu werden, den 1975 offenbar auch Bundeskanzler Schmidt noch einmal anerkannt hat [sic!]:

"Ich habe eine geheime schriftliche Übereinkunft mit der Bundesbank –bestätigt durch Herrn Schmidt-, dass die Bundesbank weder im Markt noch von anderen Regierungen Gold zu einem Preis oberhalb von 42,22 $/oz kaufen wird."

Für die Historiker: Damit ist nun endlich die alte These der Goldbugs offiziell und amtlich bestätigt [nun ja – die Fed ist kein "Amt" sondern eine Privatveranstaltung – aber besser als das: sie ist die ÜBERregierung], warum Deutschland ab ca. 1967 trotz weiterhin enorm hoher Außenhandels- und Leistungsbilanzüberschüsse abrupt aufgehört hat, Gold zu kaufen.

Denn ein politischer Verzicht zum Kauf von Gold über 42,22 $/oz ist bei einem Marktpreis von ca. 150 $/oz natürlich nichts anderes als ein Deutschland "selbst" auferlegter Verzicht zum Goldkauf.

8. Zuletzt lernen wir noch, dass die Fed schon damals wenig verklausulierten Druck auf den Präsidenten ausüben konnte, ihre Position zu "teilen" und gegen das Schatzamt durchzusetzen:

"Unsere [Fed] Position [in dieser Goldsache] hat starke Unterstützung in den finanziellen und akademischen Gemeinschaften, die diesen Dingen gegenüber sensibel sind. Scharfe Kritik seitens prominenter und einflussreicher Geldgeber wären unweigerlich zu erwarten, wenn die Position des Schatzamts durchgesetzt würde." [sic!]

1975 wie 2009: Die akademischen und medialen Systemhuren und die Bankenkreise bestimmten über ihre Hebel "Gehirnwäsche der Öffentlichkeit", "Medienmacht" und "Kreditvergabemacht" die Politik! Der letzte hier zitierte Satz des Memos von Burns ist nichts anderes als ein der Mafia zur Ehre gereichendes Schutzgeldangebot. Oder im amerikanischen Slang "An offer the president could not refuse".

Wäre es nicht alles so traurig und erschreckend und Realität des Jahres 1975 wie 2009, könnte man über die offene und erfrischende Sprache des Memos lachen. So ehrlich lesen wir heute fast nie etwas über den Weltbeherrschungs-Anspruch der Fed und über ihre Manipulations- und Interventionsmethoden. Vielleicht 2039 in deklassifizierten Memos von Bernanke aus 2009.

Oder auch in Memos von Alan Greenspan, denn Gold hat zwar zwischen 1975 und 1980 allen heimlichen Manipulationsangriffen widerstanden (und sich ggü. dem Dollar bis 1980 verfünffacht!). Aber unter Greenspans Ägide ging das ganze Manipulationsspiel erst richtig los. Speziell die dereinst dann de-klassifizierten Memos ab etwa 1995 werden höchst interessant zu lesen sein.

Die seit mindestens 15 Jahren laufenden (und seit 2007/8 noch ganz massiv verstärkten) GoldSilber-Preis-Manipulationen werden seitdem nämlich nicht nur über die heute mangels Masse fast beendeten physischen Zentralbank-"Reshufflings" durchgeführt, sondern über die betrügerischen ETFs und vor allem über den hundertmal größeren GoldSilber-DERIVATE-Markt!

Belege dafür gibt es bereits Hunderte. Aber manche Technokraten brauchen die Beweise ja "amtlich". Für 1968 bis 1975 IST die Preismanipulation mit allen politisch-diplomatisch-militärischen Druckmitteln nun amtlich! Für die Zeit seit 1995 gibt es Hunderte von Indizien und Belegen. Wer sehen WILL, konnte und kann sehen. Das gilt auch und insbesondere für die schweigende Mainstream-Presse!

Fazit also für die Technokraten: Nach 1971 hätte es kein Goldpreismanagement mehr geben dürfen. Moralisch-marktwirtschaftlich ohnehin nicht. Aber seit August 1971 gibt es nicht einmal mehr ein "technisch-buchhalterisches" Argument für ein Goldpreis-Management. Dennoch ging die Preis-Manipulation weiter. Bis heute. Gold ist Geld. Q.e.d.

http://www.mmnews.de/index.php/20091016 ... eldes.html
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Deflation in den USA? Wie soll das möglich sein?

Messagede Solve et Coagula le Ven 23 Oct 2009 20:45

Deflation in den USA? Wie soll das möglich sein?

http://tinyurl.com/yjhu8tg
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Re: Deflation in den USA? Wie soll das möglich sein?

Messagede Lepauvre le Dim 1 Nov 2009 20:05

Gute info, es ist immer wichtig an die zusammenhänge zu erinnern.
Bravo!
...et à plus, je vous aime.
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