Die Synarchie*
Im Laufe der Jahrhunderte stellten sich Philosophen und andere Denker die Frage, wie man den menschlichen Gesellschaften wieder zu Frieden und Wohlstand verhelfen könnte, und mit diesem Ziel haben sie sich ideale Regierungs- und Organisationsformen ausgedacht. So schrieb Platon "Die Republik", Thomas Morus "Utopie", Francis Bacon "Das Neue Atlantis", Campanella "Der Sonnenstaat", usw... und in allen religiösen und volkstümlichen Überlieferungen der Menschheit findet man Anspielungen auf ferne und geheimnisvolle Länder, wo die Götter, wo Helden ein Königreich gründeten. Dort, geschützt vor Not und Krankheit, lebten die Menschen in Glück und Harmonie. Die Überlieferungen aus Indien, Tibet oder China berichten von der Existenz eines unterirdischen Königreiches, einem Reich des Friedens und der Gerechtigkeit namens Agartha, welches Saint-Yves d'Alveydre in seinem Buch "Der Auftrag Indiens" erwähnt und worauf auch F. Ossendowski hinweist in "Von Tieren, Menschen und Göttern - das Rätsel um den König der Welt".
Alle grossen Eingeweihten kommen aus Agartha (der Name bedeutet "das Unauffindbare, dem Gewalt nichts anhaben kann"). Saint-Yves d'Alveydre verweist auf René Guénon, der in seinem Buch "König der Welt" ausführt, dass es in jedem Zeitalter einen "Ur-Gesetzgeber" gibt, "dessen Aufgabe es ist, Gesetze zu erlassen, die auf den Lebensstil einer bestimmten Zivilisation abgestimmt sind."
Agartha ist synarchisch aufgebaut. An der Spitze stehen drei Meister, die das Ganze leiten: der Mahatma, der Mahanga und der Brahmatma. Wer sich für dieses Thema interessiert findet wertvolle Hinweise im Band 25/26 "Der Wassermann und das Goldene Zeitalter" im Kapitel "Die Politik im Licht der Einweihungswissenschaft".
Omraam Mikhael Aivanhov hat oft gesagt, dass er die gleiche Kultur bringe, wie sie in Agartha bestehe, und dass die Lehre der Universellen Weissen Bruderschaft die Aufgabe habe, die Philosophie Agarthas in diese Welt zu bringen. Agartha interessiert mich vom philosophischen Standpunkt aus, in Bezug auf seine Organisationsform, seine Regierungsform und seine Art und Weise des Zusammenlebens. Wir müssen für die Gemeinschaft arbeiten mit der gleichen Uneigennützigkeit wie die Bewohner von Agartha, mit der gleichen unerschöpflichen Liebe, um auf der ganzen Erde eine Familie zu bilden, damit es keine Grenzen, keine Kriege und kein Elend mehr gibt. Er hat auch vorher gesagt:
In der Höhe befindet sich das Neue Jerusalem, Jeruschalaim Hadascha, von dem der Evangelist Johannes spricht, und Agartha befindet sich in den unteren Regionen. Wir, die Menschen, befinden uns zwischen den beiden. So wird das Neue Jerusalem herabkommen und Agartha wird aufsteigen, und das wird das Reich Gottes unter den Menschen sein...
Aber für Omraam Mikhael Aivanhov geht es darum, sich mit der wahren Synarchie, der inneren Synarchie zu beschäftigen. Um Frieden und Harmonie in die Welt zu bringen, muss man am Anfang beginnen, und der Anfang, das ist der Mensch selbst. Die wahre Synarchie wird an dem Tag kommen, an dem ein jeder Herrscher über sein eigenes Königreich wird, das heisst in erster Linie Herrscher über seine Gedanken, seine Gefühle und seine Wünsche ...
Bevor sich die Synarchie im Äusseren als Regierungsform herausbildet, muss sie zuerst innerlich in jedem Menschen bestehen. Wahre Synarchie bedeutet, dem göttlichen Prinzip in sich den ersten Platz einzuräumen, um so die göttlichen Regeln zu verstehen, zu fühlen und in ihrem Sinne zu handeln.
Gott hat den Menschen als sein Ebenbild erschaffen. Der Mensch hat sich davon entfernt und nun muss er umkehren und seine ursprüngliche Würde wiedergewinnen. Das ist die wahre Synarchie.
In unserer Zeit ist die Demokratie die beste Regierungsform, weil sie den Bürgern die beste Möglichkeit bietet, ihren Willen kund zu tun und zu handeln. Ja, solange man keine qualifizierten, kompetenten und erleuchteten Menschen finden kann, das heisst Menschen, die wirkliche Autorität in völlig selbstloser Weise ausüben, Menschen, die bereit sind, ihr Leben dem Wohle der Gemeinschaft zu widmen, solange ist eine demokratische Regierungsform sicher die beste...
Ich möchte noch hinzufügen, dass einer der grössten modernen Theoretiker der Synarchie Rudolf Steiner ist, nachzulesen in seinem Buch "Der dreifache Aspekt der sozialen Frage". Omraam Mikhael Aivanhov sprach von ihm mit grösster Hochachtung: ... ein sehr grosser Seher, ein grosser Pädagoge, ein Meister.
* Synarchie:
Der Begriff Synarchie geht auf Saint-Yves d'Alveydre zurück (1848-1909). Man versteht darunter eine Regierung, die auf Grundsätzen beruht im Gegensatz zur Anarchie, einer Regierung ohne Grundsätze. Die Synarchie wurde von Rama eingeführt, 7400 Jahre vor Christus, als er ein Reich gründete, das 3500 Jahre Bestand hatte. Die Synarchie ist eine Regierungsform, in der an der Spitze eine Dreiheit die Regierungsgeschäfte wahrnimmt, wobei eine Aufteilung in drei Hauptaufgabengebiete (Unterrichtswesen, Justiz, Wirtschaft) so erfolgt, dass eine harmonische Arbeitsweise ermöglicht.